Elisabeth von Brandenburg, Gräfin von Württemberg

Selbstbestimmte Witwe

Ihre Kindheit und Jugend als Tochter des Markgrafen Albrecht Achilles und dessen erster Ehefrau Margarethe von Baden endete 1467: Mit 16 Jahren heiratete Elisabeth von Brandenburg (1451–1524) den Grafen Eberhard VI. von Württemberg. Diese von den befreundeten Vätern Albrecht Achilles und Graf Ulrich vereinbarte Heirat sollte das enge Bündnis der beiden Häuser stärken. Für Elisabeth begann ein Leben als Fremde im entfernten Stuttgart, einer der beiden Sitze einer geteilten Grafschaft, als Ehefrau eines maßlosen Mannes, der höfische Gepflogenheiten missachtete und ständig im Konflikt mit seinem Vater und seinem politisch geschickteren Vetter stand, der die Uracher Landeshälfte regierte. Sie fand bei ihrer Familie Rückhalt, musste aber selbst ihrem Mann gegenüber eigene Rechte und Ansprüche permanent einfordern.

Der unerträglichen Lage entfloh sie schließlich mit Hilfe ihrer Brüder: Ein Jahrzehnt lebte sie ab 1486 bei ihrer Stiefmutter Anna von Sachsen in Neustadt an der Aisch. Das änderte sich erst als Eberhard sich nunmehr als alleiniger Regent und Herzog Württembergs als regierungsunfähig erwiesen hatte und durch einen Schiedsspruch des Königs Maximilian abgesetzt worden und außer Landes geflohen war. Elisabeth konnte das Nürtinger Schloss beziehen, das ihr als Witwensitz ohnehin zustand. Ihre Leben war nun ein selbstbestimmtes: In der Stadt wohlgelitten, erzog und bildete sie ihre Nichten und Neffen sowie Kinder ihres Hofpersonals aus, legte den Grundstein einer aussichtsreichen Zukunft für sie und wirkte so in die dynastische Geschichte weiter. Lebhaft nahm Elisabeth Anteil am Wohlergehen ihrer Herkunftsfamilie ebenso wie an dem ihrer angeheirateten Familie, bot immer wieder Unterstützung und Unterkunft an – und lässt in ihren Dokumenten und Briefen politisches Geschick erkennen.