Anna in der Fülle?
Als zweites Kind der sächsischen Kurfürstin Margarethe, geb. Margarethe von Österreich, wurde Anna am 7. März 1437 in der wettinischen Residenz in Meißen geboren. Annas Vater war der sächsische Kurfürst Friedrich II. Zu ihren Geschwistern zählten der künftige Kurfürst von Sachsen Ernst, Herzog Albrecht, Amalia, Herzogin von Bayern Landshut und zwei Äbtissinnen, Margarethe und Hedwig, die das Frauenstift Quedlinburg regierte. Die Kinder zogen zumeist mit dem Frauenhof der standesbewussten Mutter und wuchsen auf verschiedenen Schlössern im heutigen Mittelsachsen heran.
Verheiratet wurde Anna von Sachsen mit dem 23 Jahre älteren Albrecht von Brandenburg, gen. Albrecht Achilles (1414-1486), der 1470 die Kurwürde erhielt. Mit ihrer Eheschließung 1458 wurde sie Stiefmutter von vier Kindern zwischen zwei und sieben Jahren. In 28 Ehejahren gebar sie 13 Kinder, von denen sechs im Kleinkindalter starben.
Anna konnte den Spielraum für ihr eigenes Wohlbefinden gut nutzen. Das hing wesentlich mit dem Verhältnis zwischen den Eheleuten zusammen. Briefe zwischen beiden deuten auf Vertrauen: sie tauschten sich aus über Familie, politische Vorgänge, machten anzügliche Scherze. Dabei regelte und kontrollierte Albrecht Achilles unmissverständlich.
Anna wird in dieser Zeit sichtbar als Mittlerin zwischen ihrer Herkunftsdynastie, den Wettinern und der Dynastie der Hohenzollern, in die sie verheiratet worden war.
Sie war 51 Jahre alt, als ihr Mann 1486 starb. Bestens ausgestattet doch ohne weitreichende herrschaftliche Rechte bezog sie ihren Witwensitz in Neustadt an der Aisch. Die Herrschaftsrechte gingen weitestgehend an Ihre Söhne, wie Albrecht Achill es festgelegt hatte.
Ihr großer Witwenhof wurde zu einem Ort der Erziehung und Bildung. Lehrende wurden eingestellt, bei Festen höfische Kulturtechniken eingeübt. Mehrere ihrer Enkel sind zu ihr gesandt worden. Darunter auch der spätere brandenburgische Kurfürst Joachim.
Anna nahm Tochter Barbara und Stieftochter Elisabeth an ihren Hof, als deren Ehen gescheitert waren. Aber sie scheint an die Grenzen ihrer Wirkungsmöglichkeiten gestoßen zu sein, als Barbara nach jahrelangem, streng bewachtem Aufenthalt von ihren Brüdern auf der Plassenburg interniert wurde.
Mit frommen Stiftungen kümmerte Anna sich um ihre Untertanen und um die Pflege des Gedächtnisses für sich und ihre Familie. Davon zeugt bis heute ihre Grablege in der Klosterkirche Heilsbronn. Anna starb am 31. Oktober 1512 und wurde unter großer Beachtung der Bevölkerung beigesetzt.