Skandal-Prinzessin
Barbara (1464–1515), Tochter von Anna von Sachsen und Albrecht Achilles, wurde mit nur acht Jahren an den über 30 Jahre älteren Herzog von Crossen-Glogau verheiratet. Als er vier Jahre später starb, schien sie durch ihr schlesisches Erbe nun eine gute Partie für den böhmischen König Wladislaw II. Um dieses auch für die Zollern prestigeträchtige Eheprojekt schnell zu verwirklichen, wurde die Trauung mit einem Stellvertreter des Bräutigams durchgeführt. Jedoch verlagerte Wladislaw angesichts verzögerter Hochzeitsfeierlichkeiten, Kriegswirren und Erbstreitigkeiten seine Interessen auf vielversprechendere Eheprojekte. So holte er Barbara nie zu sich, um die Ehe zu vollziehen und damit rechtsgültig zu schließen. Nach über 15 Jahren Streit um ihre Eheansprüche und nicht standesgemäße Versorgung durch ihre Familie nahm Barbara ihr Schicksal selbst in die Hand und bat den Papst um Auflösung der Ehe. Als sie auch noch heimlich einem rangniedrigeren Ritter die Ehe versprach, inhaftierten ihre Brüder sie auf der Plassenburg. In Briefen aus ihrer Haft wird das Drama eindringlich spürbar. Nach der offiziellen Auflösung der Ehe 1500 verliert sich ihre Spur.