Albrechtsburg

Großer Wendelstein und Sonnenuhr

„Systemrelevant“

Das hochmoderne Schloss über der Elbe ist seit seiner Erbauung Ende des 15. Jahrhunderts ein machtvolles Symbol, denn es steht am historisch legitimierten Ort der Dynastie der Wettiner. Deren Vorfahren waren hier vom deutschen König mit den neu eroberten, vorwiegend slawisch bewohnten Gebieten belehnt worden. Auch landesgeschichtlich spielte es immer wieder eine herausragende Rolle. Als Residenz und Verwaltungsort war es eng mit dem Dom und seinen Heilsschätzen verbunden. Feste boten vielfach Gelegenheit, fürstliche Macht und Pracht zu zeigen. Über 150 Jahre wurde hier das berühmte Meißener Porzellan gefertigt. Der Zerstörung durch die Fabrik entging das Bauwerk, weil es schließlich als vaterländisches Denkmal wiederentdeckt und restauriert wurde. Die Wände zweier Geschosse tragen seit den 1870er Jahren farbintensive Wandbilder. Es entstand ein populäres Bilderbuch, das uns Szenen aus der Geschichte der wettinischen Dynastie vor Augen führt, aus denen Landesgeschichte gewirkt wurde. Am 3. Oktober 1990 fand hier, im Meißener Schloss der feierliche Akt der Wiedergründung des Freistaats Sachsen statt. 

Bei den zwanzig großformatigen Wandbildern setzten mehrere Interventionen an. Unter dem Titel „Systemrelevant“ wird ab September 2025 der Fokus auf drei Fürstinnen, von denen die Bilder so gut wie nichts erzählen, gelenkt.  

Es handelt sich um Katharina von Braunschweig Lüneburg (1386/95-1442), die erste sächsische Kurfürstin und zwei sächsische Prinzessinnen, die in die Dynastie der Zollern verheiratet und so Kurfürstinnen von Brandenburg wurden: Katharina von Sachsen (1421-1476) und Anna von Sachsen (1437-1512). Über die Eheschließungen waren Fürstinnen graduell unterschiedlich in Herrschaftsgeschäfte und in die Strategien der Dynastien involviert. In den Interventionen werden Spielräume der Protagonistinnen ausgelotet.