Die Kirche der schönen Else
Den Mittelpunkt von Roßtal, einst Ort der hohenzollerischen Hochgerichtsbarkeit, bilden die ungewöhnlich große St. Laurentiuskirche mit ihrer frühmittelalterlichen Krypta sowie der sie umgebende Wehrfriedhof. Mehrfach finden sich an der Fassade und im Innenraum der Kirche die Wappen der Hohenzollern und damit der Landesherren.
Kirche und Turm erhalten ihre gotische Prägung zwischen 1415 und 1442. Elisabeth von Bayern-Landshut, Gattin Friedrichs I., des ersten Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern, ist maßgeblich daran beteiligt. Elisabeth, auch „Schönelse” genannt, ist nicht nur äußerst attraktiv, sondern auch eine durchaus emanzipierte Frau. Während der Abwesenheiten ihres im Reichsdienst stehenden Gatten führt sie die Regierungsgeschäfte vor Ort. Ihr Wappen ist noch heute an der Südseite des Kirchturms zu sehen. Am Spitzbogenfries darüber wird gegen 1897 ein Kopf nach ihrem Vorbild angebracht.
Im August 1627 brennt die Kirche infolge eines Blitzschlages nahezu vollständig aus. Dank der massiven Unterstützung durch den Ansbacher Markgrafen kann sie umgehend instand gesetzt werden.
Bereits in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts entsteht an der Kirche der weiträumige Wehrfriedhof; ebenso das prächtige Pfarrhaus, das Teil dieser Kirchenburg ist. Den einzigen Zugang zum Wehrfriedhof sichert ein Torhaus. Auf seinem Dach sitzt ein Dachreiter mit Glocke, dem sogenannten Hurenglöcklein. Es läutet damals bei Trauungen von Paaren, die wegen begangener Unzucht zur Zwangsehe verurteilt sind.