Wirtschaftlicher Erfolg mit feinem Tuch
1716 veranlasst Markgraf Wilhelm Friedrich in Schwabach den Bau einer „herrschaftlichen Kottonfabrik”. Nach anfänglichen Schwierigkeiten floriert der Betrieb und die Schwabacher Baumwollstoffe werden zum Erfolg.
Errichtet wird die Fabrik vor dem östlichen Mönchstor von Johann Wilhelm von Zocha, damals oberster Baudirektor. Mit diesem Regierungsbetrieb sollen neue Arbeitsplätze für die Schwabacher Bevölkerung geschaffen werden. Das gesamte Fabrik-Areal bekommt den Namen „Fabrikvorstadt”, denn zum schlossartigen Hauptgebäude gesellen sich 13 weitere Häuser – von der Fabrikwirtschaft und den Stallungen über Laug- und Farbhaus sowie Bleichplatz bis zur 1810 eingerichteten Fabrikschule für die arbeitenden Kinder.
In der Fabrik soll feiner Kattun nach holländischer Art hergestellt werden, doch der Erfolg mit diesem Baumwollgewebe lässt in den Anfangsjahren auf sich warten. Daher wird die Fabrik 1740 für 4.900 Gulden an die Stadt Schwabach verkauft. Auf markgräfliches Drängen hin wechselt die Fabrik 1766 abermals den Besitzer. Neuer Eigentümer ist der Schwabacher Strumpfwirkersohn Georg Caspar Stirner, der mit seiner Familie die Fabrik bis 1825 leitet.
Nicht zuletzt aufgrund bedeutender markgräflicher Privilegien wie Darlehen oder Zollfreiheit sowie der Einführung des Kattundrucks floriert der Betrieb. Um 1800 arbeiten hier rund 500 Menschen.
Der wirtschaftliche Erfolg dauert bis zum Ende der Kontinentalsperre 1812/13 an – danach führt der überstarke Druck durch die englische Konkurrenz zur Aufgabe der Kattunfabrik. 1825 werden die Gebäude schließlich in Einzel-Losen versteigert.