Die Tugend gewinnt, die Gier ertrinkt

Manso, der Goldmacher von Stolzenfels

Eine Sage um Gier und eine ehrenvolle Rettung rankt sich um Schloss Stolzenfels hoch die über Koblenz. Sie führt in die Zeit, als die Burg als Zollstätte der Erzbischöfe von Trier dient. Die Einkünfte aus den Zöllen verwaltet ein Kämmerer, der auch den erzbischöflichen Schatz zu hüten hat.  

Eines Tages kommen Pilger den Rhein herauf, unter ihnen ein Fremdling, der sich Manso nennt und aus Italien stammt. Manso erzählt Kurt, dem Kämmerer des Schlosses, von seinen Reisen und seinen angeblichen Kenntnissen, die zu Reichtum führen sollen. Er stellt Kurt sogar in Aussicht, bald selbst Gold herstellen zu können.

Der Verwalter glaubt ihn und räumt ihm für seine Experimente ein Zimmer auf dem Schloss frei. Mansos Versuche aber sind kostspielig und schon bald ist das kleine Vermögen des arglosen Kämmerers aufgebraucht. Manso bringt ihn sogar dazu, den Schatz des Erzbischofs anzugreifen. Damit nicht genug: Auch auf Elisabeth, Kurts schöne Tochter, hat es Manso abgesehen – doch das tugendhafte Mädchen wehrt alle Annäherungsversuche ab.

Eines Tages lässt der Erzbischof seinen Besuch ansagen. Voller Angst gesteht Kurt seiner Tochter seine große Schuld. Verzweifelt bittet Elisabeth den ihr verhassten Goldmacher, ihrem Vater zu helfen. Doch Manso nutzt die Situation aus und rächt sich an dem Mädchen, das seinen Werbungen erneut widersteht: Ihr Vater, so sagt er ihr, könne nur gerettet werden, wenn sich eine Jungfrau dafür mit ihrem Blute opfere – und Elisabeth willigt ein.

Doch bevor sie sich in der kommenden Nacht entleiben kann, erreicht der Erzbischof das Schloss. In seinem Gefolge befindet sich auch Ritter Reinhard von Westerburg, der Elisabeth heimlich liebt. In der Nacht findet er keinen Schlaf und beobachtet von seinem Fenster Elisabeth, wie sie zur Waffenkammer schleicht.

Er eilt ihr nach und kommt gerade noch rechzeitig, bevor sich Elisabeth einen Dolch ins Herz stoßen kann. Elisabeth beichtet ihm die ganze Misere mit Manso, doch dieser hat, nichts Gutes ahnend, bereits das Weite gesucht. Reinhard von Westerburg verfolgt ihn und stellt ihn am Ufer des Rheins. Manso stürzt sich in den Fluss, um ans andere Ufer zu gelangen. Doch das Gold, mit dem er sich die Taschen gefüllt hat, zieht ihn in die Tiefe und in den Tod. Der edle Ritter kehrt zurück auf das Schloss, ersetzt dem Kämmerer das verlorene Geld – und nimmt die glückliche Elisabeth zur Frau.