Georg der Fromme

Luther-Freund und Bekenner der Reformation

1515 beginnt die Herrschaft von Georg als hohenzollerischer Markgraf von Brandenburg-Ansbach. Genannt „der Fromme” oder auch „der Bekenner” ist ihm die Reformation „innerstes Bedürfnis und oberste Regentenpflicht”.

Geboren wird Georg 1484 in Ansbach als Sohn Friedrichs des Älteren und Sofia, Tochter des Großfürsten von Litauen und Königs von Polen. Schon früh hat sein Vater Pläne für Georg: Da sein älterer Bruder Kasimir die Markgraftümer erben soll, sieht er für Georg den geistlichen Weg vor, weshalb er 1498 auch mit Domherrenpfründen in Würzburg ausgestattet wird. Georg verzichtet später aber darauf – trotzdem wird die Religion in seinem Leben noch eine große Rolle spielen.  

Sein Vater schickt ihn schließlich 1506 nach Ofen an den Hof seines Onkels, König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Georg gewinnt das Vertrauen seines Onkels, der ihm wiederum seinen Sohn Ludwig II. anvertraut: Georg wird Erzieher und später Mitvormund des Kindes. 

Einen Wendepunkt in Georgs Leben markiert das Jahr 1515: Sein Bruder Kasimir entmachtet ihren Vater Friedrich. Zu verschwenderisch hätte dieser sein Leben geführt; die Söhne setzen den Vater auf der Plassenburg in Kulmbach gefangen – Georg ist nun Markgraf von Brandenburg-Ansbach. Jedoch verbringt er auch in der Folge die meiste Zeit am Köngishof – und sein Burder regiert faktisch allein über die Markgraftümer Kulmbach und Ansbach. 

Er kehrt erst in die Heimat zurück, als Kasimir 1527 an der Ruhr stirbt und ihm seinen fünfjährigen Sohn Albrecht anvertraut. Wieder in Ansbach, verwaltet er für Albrecht das Markgraftum Brandenburg-Kulmbach. Auch mit seinem Vater Friedrich söhnt er sich aus, den er an seinen Hof nach Ansbach holt. Ab 1535 lässt er sich zudem in Roth das Jagdschloss Ratibor errichten.

Vor allem aber geht Georg „der Fromme” als Verfechter der Reformation in die Geschichte ein. 1517 hat Luther seine Thesen veröffentlicht und Georg ist ein früher Anhänger der neuen Lehre, deren Durchsetzung ihm sehr am Herzen liegt. Mit Luther pflegt er nicht nur einen regen Schriftverkehr – er setzt die Reformation auch selbst durch, als erstes in seinen Besitzungen in Schlesien, und wirkt auf seine hohenzollerischen Verwandten ein.

Nach dem Tod seines Bruders nimmt er die Reformation auch entschieden in seinen beiden Markgraftümern in Angriff. Bei Kirchenvisitationen prüft er, wie loyal die Geistlichen ihm und der neuen Lehre gegenüber sind.

Sein Engagement für die Lehren Luthers beschränkt Georg nicht nur auf die beiden Markgraftümer, er engagiert sich auch in der Reichspolitik – unter anderem zählt er 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg zu den Unterzeichnern der „Confessio Augustana”, die evangelische Grundsätze wie die Priesterehe und den Laienkelch formuliert.

Noch deutlicher wird Georgs Haltung 1533: In Sachen Religionspolitik kooperiert er mit der Reichsstadt Nürnberg. Dies führt zur „Brandenburgisch-Nürnbergischen Kirchenordnung”. Schließlich benötigt das neue Kirchenwesen nicht nur Grundsätze, sondern auch eine Neuorganisation und Anweisungen, wie in Zukunft der Gottesdienst abgehalten werden soll.

Abendmahl, Trauzeremonie, die Festlegung der kirchlichen Feiertage und die Verpflichtung zu Tauf- und Trauregistern: All das schreibt die Kirchenordnung fest, die als große verwaltungstechnische Leistung weit über die namensgebenden Gebiete hinaus ihre Kreise zieht und das Luthertum bis heute prägt.

1543 stirbt Georg in Ansbach – bestattet wird er in der Hohenzollern-Grablege im Münster Heilsbronn. Auf dem Epitaph ist „der Fromme” zusammen mit seinem Vater verewigt – knieend und betend zu beiden Seiten eines Kreuzes.