1705

Keramikbegeisterung in Ansbach

Luxus aus der „Alchimistenküche”

In Ansbach wird 1705 oder 1709 auf Initiative des Markgrafen Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (reg. 1703-1723) und seiner Frau Christiane Charlotte eine der ältesten deutschen Fayencemanufakturen gegründet. Schon zuvor hat der Markgraf wohl eine „Alchimistenküche” in der Residenz eingerichtet – vermutlich, um sachgerechte Versuche mit Massen, Glasuren und Farben anstellen zu lassen.

Die teure Mode der chinesischen Porzellanimporte über die Niederlande sorgt damals für die europaweite eifrige Bemühung, selbst derartige Keramiken herstellen oder zumindest nachahmen und darüber souverän verfügen zu können.

Produktion und Vorliebe für diese Art von Luxus bleiben in Ansbach bestehen, Sie schlagen sich unter den von Wilhelm Friedrichs prominenten Nachfolger Carl Wilhelm Friedrich (reg. 1729-1757) veranlassten umfassenden Ausbaumaßnahmen nieder: im blau-weiß gekachelten „Porzellanzimmer” der Residenz von 1735/37, dem ersten Vorzimmer des Markgrafen, und noch später im bunten Fließensaal Alexanders mit 2.800 farbigen Bildplatten in Fayencetechnik (1763).