Die Sage vom Klosterbeck

Unheimliches aus Langenzenn

In Langenzenn erzählt man sich folgende Sage vom Klosterbeck:

Aus den Vorräten des Klosters im Hohenzollern-Ort Langenzenn fehlte nun schon der dritte Sack Mehl, worauf sich der Bruder Schaffner beim Probst des Klosters beschwerte. „Sicher habt ihr euch verrechnet”, meinte dieser. Der Bruder Schaffner hatte aber genau gezählt und glaubte auch zu wissen, wer der Dieb sei. Niemand anderes als der Bruder Bäcker nämlich, den die Leute den Klosterbeck nannten.

„Nur er hat den Schlüssel zur Mehlkammer”, sagte er zum Propst. So wurde der Klosterbeck zum Probst gerufen und ihm sein Vergehen vorgehalten. Der Klosterbeck aber leugnete und schwor: „Gottes Strafe soll mich treffen, in diesem Leben und in jenem Leben, wenn ich nur so viel gestohlen habe als eine Maus frisst in einer einzigen Nacht.” Der Propst ermahnte ihn: „Mein Sohn, tue Buße und versündige dich nicht.”

Genau ein Jahr danach stürzte der Klosterbeck vom Schlag getroffen zu Boden, als er in der Mehlkammer nach den Säcken sehen wollte. Begraben wurde er im Kreuzgang des Klosters neben der Kirchenmauer, auf seinen Grabstein ließ man eine Brezel meißeln.

Seine Seele aber fand keine Ruhe. Jede Nacht trägt er seitdem einen Mehlsack durch den Kreuzgang zum Klostertor hinaus. Seine schuldbeladene Seele muss diese Last tragen, solange das Kloster Langenzenn steht.