Die Erlanger Markgräfin und der große Schlossbrand

Einsparungsmaßnahmen mit verheerenden Folgen

Eine fatale Fehlentscheidung führt 1814 dazu, dass das Erlanger Schloss, Witwensitz der beliebten Markgräfin Sophie Caroline, bis auf die Umfassungsmauern abbrennt.

Nach dem Tod seiner Frau, der Markgräfin Wilhelmine, vermählt sich Markgraf Friedrich bereits im September 1759 in zweiter Ehe mit einer Nichte Wilhelmines. Die Braut ist die damals 22-jährige Sophie Caroline, die „ohne eine Schönheit zu sein, durch ihren Geist, ihre Güte und Anmut” gefällt.

Auch die zweite Ehe des Markgrafen bleibt ohne männliche Erben. Nur vier Jahre nach der Hochzeit stirbt Friedrich. Sophie Caroline bezieht 1764 als Witwensitz das Schloss in Erlangen – die Stadt, in der Markgraf Friedrich bereits eine Universität gegründet hat.

In der Folge blühen Erlangens Residenzcharakter und barockes Hofleben wieder auf. Das kulturelle Leben in der Stadt erhält wesentliche Impulse durch die markgräfliche Hofhaltung, die auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Stadt sichert.

Doch im eisigen Januar 1814 ändert sich durch eine fatale Entscheidung das beschauliche Leben der Markgräfin jäh! Offensichtlich ohne die Folgen zu bedenken, wird zu Neujahr 1814 ausgerechnet die Stelle des Mannes eingespart, der bis dahin täglich im Dach des Schlosses die schwer zugänglichen zehn Hauptkamine mit ihren zahlreichen Nebenschlöten kontrollierte. Höhe der Einsparung: ein Jahresgehalt von 25 Gulden.

Nur zwei Wochen später, am 14. Januar 1814, bricht kurz nach Mitternacht in dem mit allerlei Gerümpel gefüllten Dachboden ein Feuer aus. Der Brand kann sich ungehindert ausbreiten, da bei Temperaturen bis zu -25 °C das Löschwasser in den Spritzen und Schläuchen zu Eis geworden ist. Auch Versuche, mit angewärmtem Wasser zu spritzen, scheitern.

Spätestens als die Schornsteine einstürzen und die Stockwerke durchschlagen wird klar, dass das mit 24.000 Gulden versicherte Schloss nicht mehr zu retten ist. Lediglich das Mobiliar kann heil geborgen werden. Man munkelt, dass dabei so manches Stück in den Besitz von Erlanger Familien gelangt. Als das Feuer nach acht Tagen endlich vollständig erlischt, stehen vom Schloss nur noch die Umfassungsmauern.

Ab dieser Unglücksnacht muss sich Erlangens beliebte und auch letzte Markgräfin mit ihrem Hofstaat für ihre noch verbleibenden Lebensjahre im nahegelegenen Palais Stutterheim einquartieren. Bei jedem Blick aus dem Fenster hat sie ihre ausgebrannte Residenz vor Augen. Erst in den Jahren 1821-25 wird das Schloss wieder aufgebaut.